- Malen
- 1. Malen ist mehr als eine Wand beschmuzen.Die Engländer: Zum Anstreichen gehört mehr Kunst, als Schmuz an die Mauer werfen. (Reinsberg III, 104.)2. Wer malen will, der geht in keine Schmiede.Lat.: Pira desiderans, pirum, non ulnum accedas. (Sutor, 741.)3. Wer nicht malen kann, muss Farbe reiben. – Eiselein, 445; Simrock, 6774; Braun, I, 2497.4. Wer sich jung malen lässt, runzelt auch.Es ist selten, dass ein Mensch jeder einmal kundgegebenen Gesinnung bis an sein Ende treu bleiben kann.*5. A wils gar gemolt han. – Gomolcke, 252.*6. Dem muss man eine malen.Einem Freier, dem keine weibliche Person zusagt.*7. Dem werd' ich's malen.*8. Du kannst di wat (op Löskpapier) moalen laten. (Westf.)Abweisend; du kannst dir das auf Löschpapier malen lassen; oft mit dem Zusatz, dann hast du's doppelt.*9. Einen malen, wie man ihn findet. – Winckler, XIV, 96.*10. Er kann malen ohne Farbe.Der Pfiffikus, der Politikus oder der politische Pfiffikus, der pfiffige Politikus.*11. Er malt aus Einem Tiegel schwarz und weiss. – Sailer, 398.Der Vielseitige, Gewandte, meist im übeln Sinne: der Doppelzüngige.*12. Er malt sich selbst.*13. Er malt wie Schäfer Tob ein I auf räudig und gesundes Vieh.Lat.: Discrimina nescit. (Juvenal.)*14. Er malt wie sie reisst.Der gehorsame Ehemann.*15. Ich will dir etwas malen.Um ein Begehren (mit Spott oder Verachtung) zurückzuweisen.Jüd.-deutsch: Ich will dir ebbes hutzeln. (Tendlau, 251.)*16. Ist nicht gemalen, von Natur so schön.Scherzhafte Antwort in Ostpreussen, wenn man einen schlichten Bürger nach dem Befinden seiner Gemahlin fragt.*17. Lát di wat mâlen. (Holst.) – Schütze, III, 67.Abschlägige Antwort.*18. Malen ohne Farben. (S. ⇨ Politikus.) – Sutor, 723.*19. Man wird dir nichts malen.In dem Sinne: Man wird dir keine Wurst braten.*20. Nicht gemalt hat er's gesehen. – Eiselein, 224; Simrock, 3379.Lat.: Ne pictum quidem videt.[Zusätze und Ergänzungen]*21. Los der wos molen. (Oberharz.)Von jemand, der etwas ohne Mühe erreichen will.
Deutsches Sprichwörter-Lexikon . 2015.